Prozess-Standard Offset.

Als Papiergroßhändler wollen und können wir uns an dieser Stelle schwerpunktmäßig nur auf das Thema Papier im PSO beschränken.

Wenn Behauptungen über die PSO-Eignung von Papieren verbreitet werden, sind diese oftmals messtechnisch nicht oder unzureichend untermauert. Z. B. wird der für die Beurteilung wesentliche Faktor „Messmethode“ oft nicht klar formuliert.

Die Inapa Deutschland hat die Eignung  ihrer Papiere für den PSO deshalb durch die FOGRA, also die Institution, die den PSO wesentlich mit entwickelt hat, prüfen lassen. Damit Sie mehr Sicherheit bei der Auswahl Ihrer Papiere haben.

 

Was ist der Prozess-Standard Offset (PSO)

Prozess-Standard Offset = die industrielle und standardisierte Produktion von Drucksachen nach einem verbindlichen Qualitätsmaßstab                      

Entwickelt von dem Verband der Druck- und Medienindustrie ( BVDM ) in Zusammenarbeit mit der FOGRA und der UGRA.

Der PSO ist verankert in der ISO-Norm 12647-2

  • Ziel ist es, den heute vielfach arbeitsteiligen Produktionsprozess so effizient wie möglich zu gestalten und dafür zu sorgen, dass Zwischen- und Endergebnisse eine vorhersehbare Qualität aufweisen.
  • Durch den PSO soll die Produktion von der Datenerfassung bis zum fertigen Druckprodukt standardisiert werden. Er umfasst den gesamten Workflow, die Farben, das Papier und den eigentlichen Druckprozess.
  • Druckunternehmen können sich nach einer PSO-Prüfung durch den Druckverband oder durch die FOGRA zertifizieren. Diese Zertifizierung muss alle zwei Jahre wiederholt werden.
  • Durch die Zertifizierung dokumentiert das Unternehmen einen jederzeit messtechnisch nachvollziehbaren Qualitätsstandard nach dem Prozess-Standard Offset ISO 12647-2.
  • Auftraggeber und Druckunternehmen erhalten damit ein hohes Maß an Produktionssicherheit.

 

Die Rolle des Papiers im Prozess-Standard Offset

Die Anforderungen an den Bedruckstoff werden durch die PSO-Norm 12647-2 mitgeregelt. Im Gegensatz zur Farbe gibt es keine gesamtheitliche ISO-Norm für Papier. Nur einzelne festgelegte Eigenschaften, wie z.b. Weiße und Helligkeit haben eine eigene ISO-Norm.

Im PSO festgelegte Bedruckstoffkategorien (Quelle: Wikipedia):

  1. Mehrfach gestrichenes Papier, mäßig aufgehellt, 80 … 250 g/m²; 
    Typisch: Premium-gestrichene, das heißt alle WFC-Papiere (Wood-Free Coated): Bilderdruck-Papiere glänzend/halbmatt/matt für Bogenoffset, HWC-Papiere (High Weight Coated) und einige MWC-Papiere (Medium Weight Coated) für Rollenoffset
  2. Aufgebessertes LWC-Papier für den Rollenoffset, gering aufgehellt, 51 … 80 g/m²; 
    Typisch: LWC-I-Papier (Improved Light Weight Coated), einige MWC-Papiere
  3. Standard-Rollenoffsetpapier glänzend, gering aufgehellt, 48 … 70 g/m²; 
    Typisch: LWC-S-Papiere (Standard Light Weight Coated, glänzend bis halbmatt gestrichen)
  4. Standard-Rollenoffsetpapier matt/halbmatt, gering aufgehellt, 48 … 70 g/m²; 
    Typisch: MFC-Papiere (Machine Finished Coated, matt), einige halbmatt gestrichene LWC-Papiere
  5. Natur-Papier (ungestrichen) holzfrei weiß; stark aufgehellt, 70 … 250 g/m²; 
    Typisch: alle WFU-Papiere (Wood-Free Uncoated) für Bogen- und Rollenoffset [der ehemalige Papiertyp 5 „Naturpapier, gelblich“ ist wegen Bedeutungslosigkeit ersatzlos aus der Norm gestrichen worden]
  6. SC-Papier, gering aufgehellt, hochsatiniert, 38 … 60 g/m²; 
    Typisch: SC-A-Papier (besseres Super-Calendered, wird kaum noch hergestellt) und SC-B-Papier („B-Stoff“, schlechteres Super-Calendered) für den Rollenoffset
  7. Zeitungspapier aufgebessert, schwach aufgehellt, 40 … 56 g/m²; 
    Typisch: UMI-Papier (Uncoated Mechanical Improved) und INP (Improved News Print) für den Rollenoffset
  8. Standard News Print; schwach aufgehellt, 40 … 52 g/m²; 
    Typisch: im Heatset-Rollenoffset eingesetztes SNP-Papier (Zeitungspapier) [das im Coldset-Rollenoffset, dem eigentlichen Zeitungsdruck, eingesetzte SNP-Papier wird im Normteil 3 beschrieben]

Jeder Druckbetrieb besitzt ein Densitometer ein, um damit die Farbdichte auf dem Papier zu ermitteln. Für den PSO ist dagegen die Messung mit einem Spektralfotometer notwendig. Denn hier geht es um etwas anderes:

Mit dem Spektralfotometer wird nicht die Farbmenge, sondern die Farbwirkung im Zusammenspiel mit dem Farbort des Papiers gemessen.

Um die Vorgaben des  PSO zu erreichen, muss der Drucker also Papiere einsetzen, die dem  in der Norm festgelegten  Farbort möglichst nahe kommen. Diesen Wert nennt man den L* a* b* Wert.

  • L- steht für die Helligkeit.
  • a- beschreibt die Farbachse zwischen grün und rot.
  • b- beschreibt die Farbachse zwischen gelb und blau.

Das „Idealpapier“ für den PSO-Standard ist gelb. Der Kunde will weiß.        

Die Papierlieferanten stehen damit vor einer Herausforderung: Um die Sollwerte des PSO zu erreichen, braucht der  Drucker ein Papier, das den Vorgaben möglichst nahe kommt – und folglich gelblich ist. Andererseits wünschen seine Kunden ein möglichst weißes Papier. Und hohe Weiße wird primär durch optische Aufheller erzielt.

 

Optische Aufheller verhindern korrekte Messungen in den Druckbetrieben                   

Diese optischen Aufheller werden im Zusammenhang mit dem PSO zum Problem. Beim PSO geht es um die optische Wirkung von Farben auf einem Papier. Aber die von den Druckern verwendeten Messgeräte können den Einfluss des optischen Aufhellers auf diese Wirkung nicht erfassen.

Würden drei Drucker das gleiche Papier mit drei Geräten messen, erhielten sie wahrscheinlich sehr unterschiedliche Ergebnisse.

Die Papier-Industrie misst auch nach der Methode D65, Beobachterwinkel 10°. Die Messgeräte der Druckindustrie können jedoch nicht wie die Geräte der Papierindustrie aufeinander abgestimmt/kalibriert werden, dass auch mehrere Geräte den gleichen Wert anzeigen.

FAZIT: Die technischen Möglichkeiten, Papier zu messen sind in den Druckbetrieben nicht so umfangreich wie in der Papierindustrie, die darauf aufgelegt ist. 

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an unseren Druckspezialisten.